
Die Mix Me DJ ist eine extrem seltene, kompakte DJ-Spielzeugkonsole – oder besser gesagt: eine Mini-Groovebox – die etwa im Jahr 2004 auf den Markt kam. Heute ist sie kaum mehr zu finden und gilt als begehrtes Sammlerstück unter Liebhabern früher digitaler Musikgeräte.
Trotz ihrer kleinen Größe überrascht die Konsole mit einer Vielzahl integrierter Sounds: Lo-Fi-Musikloops, Soundeffekte und rhythmische Sequenzen, die einen authentischen 8-Bit-Charakter besitzen. Das silberne Kunststoffgehäuse mit sechs rot leuchtenden Drum-Pads wirkt modern und erinnert an echte DJ-Pulte – nur eben im Miniaturformat.
Design und Klangcharakter
Im Unterschied zum fortgeschritteneren Modell Beat Square – Mix Evolution erfüllt das Scratch-Rad hier nur eine einfache Funktion: Beim Drehen wird ein einzelner Sample in jede Richtung abgespielt, ohne dass die Drehgeschwindigkeit erkannt wird.
Alle Klänge basieren auf niedrig aufgelösten Digitalsamples, was den typischen Lo-Fi-Rausch- und Verzerrungseffekt ergibt, der an alte 8-Bit-Geräte erinnert.
Wie bei der Mix Evolution verfügt auch diese Konsole über eine kleine, ausziehbare Tastatur mit einer Oktave. Sie bietet 10 voreingestellte Instrumentenklänge und 2 kurze Synthesizer-Loops. Die Steuerung der Hintergrundmusik ist im Stil eines Kassettenrekorders gehalten – mit nur drei Tasten: Play, Pause und Stop.
Die Hintergrundrhythmen sind von Techno- und Hip-Hop-Styles inspiriert und bieten viele ungewöhnliche Synthesizer-Klänge. Mit den Tempo-Tasten (+/–) lässt sich die Abspielgeschwindigkeit verändern – ähnlich wie bei der Pitch-Steuerung eines Plattenspielers. Wird jedoch ein neuer Rhythmus ausgewählt, kehrt das Tempo auf den Standardwert zurück.
Leider besitzt dieses Modell keinen integrierten Vocoder, wie ihn die Mix Evolution-Version hatte.
Konstruktive Schwächen und Besonderheiten

Der größte Nachteil: Es gibt keine Hauptlautstärkeregelung. Ab Werk spielt die Konsole extrem laut und klingt fast „schreiend“ aus dem eingebauten Lautsprecher. Zwar kann man die Lautstärke der Drum-Pads und der Hintergrundmusik über separate digitale Tasten anpassen und der AUX/CD-Eingang besitzt einen analogen Regler – doch der Klang der Tastatur und des Scratch-Rads bleibt immer auf Maximum.
Ein weiteres Problem betrifft die Tastenmatrix – bei gleichzeitigen Tastendrücken kann es zu Fehlern in der Polyphonie kommen. Da die Samples jedoch kurz sind, lässt sich das mit schnellem Akkordspiel statt gehaltenen Tönen ausgleichen.
Auf der Verpackung sind die Marken Kid’s Com und Happy People vermerkt. In den USA erschien zudem eine Kawasaki-Version mit leicht verändertem Gehäusedesign und Farbgebung.
Technische Daten
13-Tasten-Tastatur (ausziehbares Panel)
6 Drum-Pads mit roten LED-Leuchten
Eingebauter Mono-Lautsprecher mit leichtem Bass
Bis zu 3-stimmige Polyphonie (in der Praxis Mono)
10 Klangpresets (2 pro Taste × 5 Tasten)
2 Synthesizer-Loops
21 Musik-Patterns im Hintergrund
Tempo-Steuerung (+/–) mit 16 Stufen
Kassettenrecorder-Steuerung (Play / Pause / Stop)
Separate Lautstärkeregelung für Hintergrund und Drum-Pads
Analoger Lautstärkeregler für AUX/CD-Eingang
Scratch-Rad mit 21 Effektsets (3 Tasten × 7 Modi)
10 Drum-Pad-Soundbänke (5 Tasten × 2 Modi)
8-Bit-Lo-Fi-Samples mit typischem Rauschen
Prozessor: Potex Z0829AA7111 (COB-Modul, 42 Pins)
Klappgriff zum Tragen
Auto-Power-Off-Funktion (wahrscheinlich nur im Demo-Modus)
AUX/CD-Anschluss
— Siehe auch: Wer sind der Mixing-Engineer und der Mastering-Engineer? —
Versteckte Funktionen und Modifikationen

Im Inneren der Mix Me DJ verbergen sich geheime Zusatzfunktionen, die durch Tastenkombinationen aktiviert werden können. So lassen sich etwa 7 neue Rhythmusmuster freischalten oder eine Lautstärkeregelung der Tastatur aktivieren.
Viele Bastler und Circuit-Bending-Fans modifizieren ihre Geräte und fügen Folgendes hinzu:
Master-Lautstärkeregler (Potentiometer)
Netzteilanschluss mit Spannungskontrolle
Line-Ausgänge und Schalter zum Deaktivieren des Lautsprechers
Dioden zur Korrektur der Tastenmatrix
Neue Bedientasten für Rhythmen 22–28 und Keyboard-Lautstärke
Pitch-Regler und Trimmpotis zur Feinanpassung
Diese Modifikationen machen aus dem Spielzeug ein erstaunlich vielseitiges Lo-Fi-Instrument.
Gesamteindruck
Optisch macht die Mix Me DJ auch heute noch etwas her – das silberne Gehäuse und die rot leuchtenden Pads wirken modern und futuristisch zugleich. Die Lichter auf den Pads blinken in zufälligem Rhythmus und erzeugen die Atmosphäre einer kleinen Club-Session.
Wird ein Pad gedrückt, erlöschen die anderen für einige Sekunden – ein netter visueller Effekt.
Allerdings zerkratzt die Farbe leicht, und der laute Lautsprecher kann auf Dauer ermüden. Der fehlende Kopfhörerausgang und die nicht vorhandene Gesamtlautstärke-Regelung schränken den Komfort bei längeren Sessions ein.
Trotzdem ist die Mix Me DJ ein echtes Artefakt der frühen 2000er Jahre – mit ihrem unverwechselbaren Lo-Fi-Charme, typischen Techno-Samples und der Nostalgie jener Zeit, als selbst Kinderspielzeuge nach elektronischer Musik klangen.




